Neben dem Kino, einem Fahrradkeller und einem Gemeinschaftsraum entstand im riesigen Kellerlabyrinth auch ein Musikstudio. Ein Klavier und ein Schlagzeug machen sich auf alten Perserteppichen breit. Hunderte Bücher stapeln sich in einem meterlangen Regal, das bis unter die Kellerdecke reicht. Die Bücherwand soll den Rest des Hauses vor den Klängen im Studio schützen und andersherum.

Nicht nur Musiker wohnen in den mehr als 100 Räumen. Mittlerweile leben mehr als 90 junge Erwachsene in der Häusergemeinschaft auf jeweils vier Fluren. Aus den großen Gemeinschaftsküchen dringen Gelächter und der Geruch von Gerichten aus aller Welt. Denn die neu renovierten Küchen sind nicht nur der Ort, um sich kulinarisch auszuleben. Sondern auch ein Begegnungsort für die Bewohner aus verschiedenen Nationen.

Während einige Fenster der Gemeinschaftsküchen in Richtung des Melaten-Friedhofs blicken, liegen viele Zimmer direkt an den Innenhöfen. Bunte Palettenmöbel stehen an den Wänden der Höfe, Pflanzenkübel stehen in den Ecken. Im Sommer scheint die Sonne hier lange in die Gesichter der Bewohner, die sich in den beiden Innenhöfen zum Feiern und Grillen treffen, wenn es abends kühler wird. 

Auf wen statt Feiern gerade eher HausaEin Wohnprojekt wie WG und Co. funktioniert nur, wenn es die richtigen Menschen anzieht. Dafür braucht es die passenden Räumlichkeiten, um die Ideen und Wünsche der Bewohner umzusetzen.

Das bunte Graffiti einer jungen Frau strahlt zur Begrüßung auf der rotbraunen Backsteinwand. Im Eingangsbereich surren Automaten, die die Bewohner mit Zahnpasta und Haribo versorgen. Daneben türmen sich Bücher und CDs im Tauschregal. Ein Ort, an dem die Bewohner einst geliebte Gegenstände einem neuen Besitzer überlassen können.

Seit Oktober 2023 wohnen sie hier, die ersten Bewohner des Hausprojekts. Mit der Zeit füllten sich die Flure – zuerst mit Bauarbeitern, die die verstaubten Zimmer renovierten. Dann konnten endlich die neuen Bewohner ihre Second-Hand-Möbel und Blumentöpfe die Treppen hinauf schleppen.

Vielleicht haben sie bei ihrem ersten Gang durchs Haus auch einen Abstecher zum früheren Herzstück des Hauses gemacht. An der Treppe vorbei im hinteren Eck des Hauses wartet dieses Relikt aus früherer Zeit: Die Kapelle. Ursprünglich wurde sie zum Beten für die katholischen, männlichen Studenten, die früher im Haus wohnten, erbaut. Heute nutzen die Bewohner den Raum als Fitnessstudio. Wo die Studenten einst ruhig auf den Kirchenbänken saßen, schwitzen die neuen Bewohner jetzt auf dem Laufband – zwischen bunten Kirchenfenstern und Maria-Bild.

Neben dem Eingang zur Kapelle führt eine Treppe hinunter in den Keller, in den großen Kinovorraum. Leicht vergilbte Lampen tauchen die rot-goldene Tapete und die Originalmöbel aus den Siebziger Jahren in ein schummriges Licht. Vernissagen und Konzerte, Flohmärkte und Partys bringen Leben in den Raum. Direkt daneben: das Kino. Jede Woche flimmert hier ein Film über die Leinwand.rbeiten warten, der findet direkt unter dem Dach einen ruhigen Rückzugsort. Hier sitzen Bewohner an einem langen Holztisch – die Augen fest an den Laptop geheftet. Außer dem Tippen auf den Tastaturen ist es hier ruhig. In dieser Atmosphäre lernen und arbeiten die Bewohner im Co-Working-Space, entwickeln innovative Projekte und bauen Start-ups auf.

Nicht nur von außen bilden die beiden Häuser an der Ecke von Pius- und Weinsberg eine Einheit. Auch der Keller verbindet die beiden Häuser und damit auch ihre Bewohner, die mit der Zeit zu einer Gemeinschaft verschmelzen.

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